Die Kryptobörsen Gemini und Coinbase wollen Lizenzen für den Betrieb in der Europäischen Union erhalten. Das ist ein wichtiger Schritt für ihre Expansion im Einklang mit der EU-Verordnung Markets in Crypto Assets (MiCA).
Gemini ist auf dem besten Weg, eine Genehmigung von Malta zu erhalten, während Coinbase voraussichtlich seine Lizenz in Luxemburg erhalten wird, berichtete Reuters am Montag unter Berufung auf ungenannte Quellen aus dem Umfeld.
Ein Sprecher von Coinbase lehnte es ab, sich zu dem konkreten Antrag zu äußern, sagte aber gegenüber Reuters, dass Luxemburg ein "angesehener globaler Finanzplatz" sei.
Gemini und Coinbase würden damit dem Beispiel anderer großer Börsen folgen, die im Rahmen der MiCA-Verordnung in der EU tätig werden. Wie Cointelegraph berichtete, hat Bybit vor kurzem die behördliche Genehmigung erhalten, in der Region über Österreich zu operieren.
Im Januar aktualisierte Binance seine Ein- und Auszahlungsverfahren in Polen, um sich an MiCA anzupassen.
Die Regelungen der MiCA-Verordnung traten im Juni 2024 in Kraft. Die vollständige Umsetzung erfolgte im Dezember, nachdem die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) endgültige Leitlinien für die EU-Mitgliedstaaten herausgegeben hatte.
MiCA soll für eine einheitliche Regulierung in der gesamten Region sorgen und gleichzeitig den Anlegerschutz stärken und die Finanzstabilität fördern.
MiCA entfacht Stablecoin-Debatte
Während MiCA von einigen Branchenbeobachtern begrüßt wurde, weil es mehr Klarheit in den sich schnell entwickelnden Krypto-Asset-Bereich bringt, sind nicht alle positiv überzeugt. Wie Chainalysis feststellte, lassen die Regeln immer noch "einigen Raum für Interpretationen und Unsicherheit", insbesondere in Bezug auf Stablecoins.
Ein umstrittener Punkt ist eine Bestimmung, die verlangt, dass Stablecoin-Emittenten einen "erheblichen" Teil ihrer Rücklagen in europäischen Banken halten müssen. Genau das ist ein Hauptgrund, warum der USDt-Emittent Tether eine Registrierung unter MiCA abgelehnt hat.
Nichtsdestotrotz wurden mindestens 10 weitere Stablecoins in diesem Rahmen zugelassen, darunter von Circle, Crypto.com, Fiat Republic, Société Générale und anderen.
Erste Anzeichen deuten jedoch darauf hin, dass die Akzeptanz von Stablecoins im Rahmen von MiCA nicht sehr hoch war.
In Italien - einem der größten Märkte der EU - hat MiCA laut Fabio Panetta, ehemaliger Beamter der Europäischen Zentralbank und derzeitiger Gouverneur der Bank von Italien, nicht zu einer nennenswerten Verbreitung von Stablecoins geführt.
Stattdessen habe sich das Interesse zunehmend auf "Verwahrungs- und Handelsdienstleistungen" verlagert, so der Experte.