Der französische Innenminister plant Berichten zufolge ein Treffen mit der Kryptobranche nach dem gewaltsamen Entführungsversuch auf die Familie eines Kryptobörsenbetreibers in Paris.
Einem Bericht von France24 vom 14. Mai zufolge hat Innenminister Bruno Retailleau nach dem dreisten Entführungsversuch der Tochter und des Enkels von Pierre Noizat, dem Mitbegründer und CEO der französischen Kryptobörse Paymium, mehrere Kryptobranchenköpfe zu einem Treffen eingeladen.
„Ich werde Branchenköpfe aus dem Kryptobereich, und davon gibt es in Frankreich einige, im Innenministerium versammeln, um mit ihnen an ihrer Sicherheit zu arbeiten“, sagte Retailleau dem Sender Europe 1/CNews.
Am 13. Mai griffen drei maskierte Männer die Tochter von Noizat an, als sie mit einem Mann und ihrem Sohn im elften Pariser Bezirk spazieren ging. Die Angreifer versuchten, Noizats Tochter und ihren Sohn in einen weißen Lieferwagen zu ziehen.
Ein Passant griff ein und erschreckte die Angreifer mit einem Feuerlöscher, den er anschließend noch auf diese warf, als sie flüchteten. Der Vorfall wird nun von den örtlichen Polizeibehörden untersucht. Das benutzte Fahrzeug wurde noch am selben Tag in der Nähe verlassen aufgefunden.
En plein Paris, un homme a été violenté par des individus cagoulés, habillés tout en noir. Ils tentaient de l'enlever. Un homme a surgi, extincteur à la main, pour les faire fuir. →https://t.co/P0qV6PR40v pic.twitter.com/9f4r2Gi7ho
— Le Figaro (@Le_Figaro) May 13, 2025
Kryptobranche in Gefahr
Jameson Lopp, ein Cypherpunk und Mitbegründer der Krypto-Firma Casa, hat auf GitHub eine Liste erstellt, in der Dutzende von Offline-Krypto-Raubüberfällen verzeichnet sind, mit bisher 22 Vorfällen von persönlichem Krypto-Diebstahl in diesem Jahr. Viele in der Kryptoindustrie betonen, dass Anonymität der einzige Weg ist, um Krypto-Führungskräfte und ihren engen Kreis effektiv vor sogenannten „Schraubenschlüssel-Angriffen“ zu schützen.
Die Liste von Lopp ist wahrscheinlich unvollständig, denn die Gesamtzahl der Angriffe auf Menschen wegen ihrer Beteiligung an der Kryptoindustrie ist vermutlich deutlich größer. Eine Studie der University of Cambridge vom September 2024 ergab, dass diese sogenannten „Angriffe mit der Brechstange“ as Angst vor Rache häufig nicht gemeldet werden.
Angriffe in Frankreich mehren sich
In Paris sind derartige Anschläge leider nicht neu. Anfang dieses Monats hat die Pariser Polizei den Vater eines Krypto-Unternehmers freibekommen, der mehrere Tage lang im Zusammenhang mit einer Entführung und Erpressung in Höhe von 7 Millionen Euro festgehalten wurde.
Zu Beginn dieses Jahres wurde David Balland, Mitbegründer des führenden Herstellers von Krypto-Hardware-Wallets Ledger, aus seinem Haus in Zentralfrankreich entführt. Er wurde gefangen gehalten, bis ein Polizeieinsatz in der Nacht des 22. Januar seine Freilassung brachte.