Das Brokerage-Fintech Robinhood entwickelt Berichten zufolge ein Blockchain-Netzwerk, das es Kleinanlegern in Europa ermöglichen soll, mit tokenisierten US-Wertpapieren zu handeln.
Einem Bericht von Bloomberg vom 7. Mai zufolge, der sich auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen beruft, zielt der Schritt darauf ab, die europäische Präsenz des Unternehmens zu erweitern, indem der Handel mit tokenisierten Wertpapieren, wie etwa Aktien, in der EU angeboten wird.
Zwei Kryptofirmen, Arbitrum und die Solana Foundation, bewerben sich Berichten zufolge bereits als Partner für das Projekt. Unter Tokenisierung versteht man die Umwandlung von realen Vermögenswerten wie Aktien, Immobilien oder Rohstoffen in digitale Token, die auf einer Blockchain gehandelt werden können.
Die Tokenisierung von Wertpapieren anstelle einer direkten Investition kann mehrere Vorteile bieten: geringere Kosten durch den Wegfall der traditionellen Finanzinfrastruktur, bessere Zugänglichkeit, kürzere Abwicklungszeiten und schnellere Transaktionen. Immer mehr Makler und Wertpapierfirmen erforschen deshalb die Tokenisierung von Vermögenswerten.
Robinhood hat sich auf den Eintritt in den europäischen Markt schon länger vorbereitet. Im April 2025 erwarb es eine Maklerlizenz in Litauen, die es dem Unternehmen ermöglicht, in der gesamten Europäischen Union Wertpapierdienstleistungen anzubieten. Robinhood hat außerdem im Jahr 2024 eine Vereinbarung zum Kauf der Kryptobörse Bitstamp unterzeichnet.
„Man kann sich vor eine Software setzen, einen Coin kreieren und ihn in 5 Minuten in den Handel bringen [...] Das ist eine beängstigende Sache“, sagte Robinhood-CEO Vladimir Tenev kürzlich in einem Interview. „Es ist auch eine unglaublich mächtige Sache, wenn man es damit vergleicht, wie schwerfällig der IPO-Prozess [Börsengang] ist.“
Die Aktien von Robinhood stiegen am 7. Mai an der Nasdaq um 2,7 %, wie Google Finance meldet. Der Umsatz des Unternehmens fiel im ersten Quartal 2025 um 8,6 %, übertraf aber dennoch die Schätzungen der Wall Street.
Bloomberg berichtet, dass noch keine Vereinbarung zwischen dem Maklerunternehmen und Arbitrum oder Solana über das Projekt getroffen wurde, und alle drei Parteien lehnten eine Stellungnahme ab.
Immer mehr traditionelle Finanzunternehmen erforschen Blockchain-basierte Lösungen. Im Mai 2018 nutzte die Banco Santander als erstes Unternehmen eine Blockchain für Anlegerabstimmungen, während der US-Gigant JP Morgan seine eigene Blockchain-Plattform namens Onyx entwickelt hat.